FAQ
Bienen- und Imkerwissen rund um Honig und Propolis
Woher kommt der Honig? Was Sie schon immer über Honig, Bienenprodukte und Propolis wissen wollten – erklärt von Imker Thomas Kofler.
Woher kommt der Honig? Was genau ist Propolis? Und warum braucht es eigentlich Bienen? Thomas Kofler ist seit Jahren leidenschaftlicher Imker und produziert in seiner Imkerei in Latsch im Vinschgau mit höchster handwerklicher Sorgfalt Honig und Bienenprodukte. An dieser Stelle beantwortet er häufig gestellte Fragen rund um den Honig, um Bienenprodukte und Propolis.
Honig sollte an einem kühlen, trockenen und geruchsneutralem, vor der Sonne geschützten Ort gelagert werden. Grundsätzlich ist Honig nahezu unbegrenzt haltbar; der Honig entfaltet jedoch vor allem in den ersten beiden Jahren seine volle Wirkung – anschließend werden die wertvollen Enzyme langsam abgebaut.
Die Honigproduktion ist erstaunlich ausgefeilt: Bienen sammeln kohlenhydratreichen Nektar oder Honigtau von Blüten und Pflanzen. Er dient als Nahrung und sichert das Überleben des Bienenstocks. Im Bienenstock wird der Nektar von Stockbiene zu Stockbiene weitergegeben, mit Enzymen, Peptiden, Eiweißen und Säuren versetzt, dadurch verdickt und in Wabenzellen eingelagert. Durch Verdunstung – beschleunigt durch das Fächeln der Bienenflügel – wird der Wassergehalt des Nektars unter 20 % reduziert. Unter einem Wassergehalt von 18,5 % spricht man von Qualitätshonig. Durch die anschließende Verdeckelung der Zelle wird der Honig haltbar gemacht.
Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Die antibakterielle Wirkung von Honig ist bereits seit Jahrhunderten bekannt und durch diverse wissenschaftliche Studien bewiesen. Grundsätzlich sind die Reinheit des Honigs und daraus folgend die Einhaltung der hygienischen Vorschriften wichtig. Wichtig ist außerdem, dass der Honig niemals über 45 Grad Celsius hinaus erhitzt wird, da sonst wichtige Inhaltsstoffe und Vitamine zerstört werden.
Regional einkaufen bedeutet kurze Transportwege. Dadurch wird die Umwelt geschont. In unserem Ökosystem kommt den Bienen eine besondere Rolle zu; eine einzige Biene bestäubt pro Tag rund 6.000 Blüten. Wer Südtiroler Honig kauft, leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt. Zum anderen können Blütenhonige aus der Region – noch besser aus der eigenen Wohngegend – Allergikern helfen: Sie enthalten viele unterschiedliche Pollen, die zur Desensibilisierung beitragen können.
Genauso wie Zucker enthält auch Honig Glucose und Fructose. Hinzu kommen jedoch weitere wertvolle Inhaltstoffe, etwa Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe. Weil Honig süßer schmeckt als Zucker, werden meist kleinere Portionsgrößen verwendet. Honig lässt den Blutzuckerspiegel weniger stark in die Höhe schnellen und beeinflusst die Blutfettwerte insgesamt positiv. Die enthaltenen Antioxidantien wirken vorbeugend gegen Herz-Kreislauferkrankungen.
Honig gilt als Rohkost und sollte deshalb nur von Kindern ab dem zweiten Lebensjahr verzehrt werden.
Honige werden generell in Blütenhonige und Honigtauhonige unterschieden. Die Differenz liegt im Nektar selbst: Für Blütenhonige sammeln die Bienen Nektar aus Blüten, während sie für die Honigtauhonige den sogenannten Honigtau sammeln. Der Honigtau wird von Rind-und Schildläusen produziert: Sie zapfen die Röhrensäfte von Bäumen an und scheiden den wässrigen, zuckerhaltigen Honigtau anschließend aus. Bienen sammeln diesen Saft und verarbeiten ihn zu einem dunklen, malzigen Honig – z.B. zum Waldhonig.
"Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr." Dieses Zitat, das Albert Einstein zugeschrieben wird, hat nach wie vor Gültigkeit. Bienen kommt eine wichtige Aufgabe im Ökosystem zu – als die wohl weltweit wichtigsten Bestäuber sind sie wesentlich am Fortbestand der Pflanzenwelt beteiligt. Unsere Nahrungsmittelproduktion ist damit eng mit den Bienen verknüpft.
Ja. Schon lange gilt der Bienenstock als Apotheke der Natur. In der sogenannten Volksmedizin wird Honig gegen allerhand Beschwerden eingesetzt: Erkältungen, Husten, Halsschmerzen, Magen-Darmverstimmungen, Schlaflosigkeit, Pilzinfektionen sowie Entzündungen und Verletzungen der Haut. Wissenschaftlich bewiesen ist die Heilkraft des Honigs in Bezug auf schwer heilende Wunden. Der sogenannte medizinische Honig (Manuka-Honig aus Neuseeland) wird, nachdem er mit Gammastrahlen steril aufbereitet wird, in Krankenhäusern bei chronischen „Problemwunden“ eingesetzt. Wer eine Wunde hat, kann diese bedenkenlos mit Honig behandeln.
Propolis, auch Kittharz genannt, ist ein harzhaltiges Material, das Bienen von Blättern, Sträuchern und Baumrinden sammeln. Die Bienen reichern dieses mit körpereigenen Stoffen an, sodass daraus eine klebrige Masse mit antibiotischer, antiviraler und antimykotischer Wirkung entsteht. Propolis dient den Bienen zum Abtöten von Bakterien und Pilzen im Bienenstock. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die positiven Auswirkungen von Propolis auf den Menschen, es gilt als „natürliches“ Antibiotikum und enthält zahlreiche regenerierende und schmerzlindernde Wirkstoffe. Allen voran sind es die Flavonoide, die für diese wertvollen Eigenschaften verantwortlich sind. Propolis wird meist in Form von Tinkturen, Salben oder Cremes angewandt.